
Abbild kindlicher Neugierde und Melancholie, nur umschlossen von mehr Eis, mehr Kälte und mehr Stagnation. Wiederholung von Mustern. Küsse und Umarmungen, Angst vor Nähe und vor zudringlicher Körperlichkeit. Jedoch: trotz Jugend ist keine wirkliche Leichtigkeit, keine Schwerelosigkeit zu spüren. Jeder Annäherungsversuch: durchtränkt mit dunklen, moderigen Zweifeln. In den Kindern sieht man nichts anderes als die bereits gelebte tote Zukunft beider Elternpaare. Abgestorben in Zweisamkeit. Sich zusammen einrichten in Unzufriedenheit, Spießigkeit und Einsamkeit. Draußen gefriert die Welt – die Moleküle pappen zusammen.
Sie kleben aufeinander. Ebenso, wie die Menschen.
Eis ist glatt, Eis kann einen erkalten lassen. Eis zerbricht und zerfällt jedoch auch schnell unter den Fingern. Fließt fort. Genauso wie ein Menschenleben. So leicht ist es zu verlieren. Inmitten von Festgefahrenheit, inmitten von langehelicher Gewöhnung und tiefer Resignation geht dann plötzlich wer verloren. Er schmilzt einfach hinfort. Dieser Teil der Familie.
Er ist nun verschwunden, er ist nicht mehr da.
Was nun seinen Platz einnimmt, inmitten des Eises an diesem kalten, herbstlichen Morgen, inmitten dieser nun zerfaserten Familie:
das Vermissen, der Schmerz und
der Verlust.