The
Beguiled von Sofia Coppola
Auf manche neuen Filme freut man sich mehr als auf andere.
Vielleicht, weil besondere Schauspielerinnen mitspielen, die man sehr mag und
die man lange nicht mehr auf der großen Leinwand gesehen hat. Oder auch, weil
die Regisseurin geschätzt wird. Auch kann von Bedeutung sein, dass jene
Schauspieler oder diese Regisseure einen schon das halbe Leben lang begleiten
und sie einem von daher sehr nahe sind und mit seltsam vielen persönlichen
Erinnerungen verknüpft sind.
Ein Film der Blicke und kleinen Bewegungen, der es mit großer Unaufdringlichkeit schafft eine flirrende Atmosphäre des Begehrens zu erschaffen. Das Licht mit seiner zurückhaltenden Dominanz von nebelhaften Sonnenstrahlen und Kerzenschein tut sein übriges um diesen Eindruck zu verstärken. Schon lange empfand ich das Licht in einem Film nicht mehr so sinnlich, wie in diesem. Es erinnert mich an Barry Lyndon von Stanley Kubrick, der mit nichts Weiterem als eben jenem Kerzen- und Tageslicht ausgeleuchtet wurde. Besonders sind auch die vielen Standbilder und Aufnahmen von alten Bäumen, im Garten des herrschaftlichen Hauses und im nahegelegenen Wald. Vielleicht hätte ich mir den Film noch ein wenig länger gewünscht, mit einer noch etwas langsameren Entwicklung. Ganz entschieden habe ich mich noch nicht, ob ich genau sagen kann wer von den Parteien in diesem Film gewonnen hat und ob es diese klare Grenze zwischen den Frauen und dem einen Mann überhaupt zu ziehen gilt. Auch schwanke ich zwischen Verurteilung und Belustigung, denke ich an diese großartige Szene, in der sich alle Frauen beeilen dem neuen Mann im Haus beim ersten gemeinsamen Essen zu gefallen. Natürlich ist es schmerzhaft zu sehen, wie sie sich dabei verlieren, zugleich ist es aber auch auf eine sehr lustige und verständnisvolle Weise inszeniert, das man nicht anders kann als wissend zu schmunzeln.
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