Samstag, 8. März 2008

Leere Korridore und kalter Sonnenschein


Irgendetwas ist an diesem Film, was mich fasziniert, auch wenn ich nicht behaupten kann ihn komplett verstanden zu haben. Ich habe es nicht so mit Kriminalgeschichten - zu viele Leute, zu viele Spuren, da komme ich meist durcheinander.
Obwohl ich also oft mit einem Stirnrunzeln und leichten Kopfschmerzen vor dem Fernseher saß, muss ich sagen, dass Brick etwas Wundervolles, Schwebendes an sich hat.
Brick hat eine ähnlich mystisch-blaue Stimmung wie Richard Kellys Donnie Darko und es ist bemerkenswert, dass beide Filme Erstlingswerke sind - herausragende wohlgemerkt, wobei Donnie Darko noch komplexer und universeller in seinen Themen ist, als Brick. Dennoch ist dieser deshalb keinesfalls seicht. Vielmehr nimmt sich Brick den Noir-Film zum Vorbild - transportiert gekonnt dessen typische Elemente und Charaktere in ein anders Umfeld, transportiert sie in die Highschool mit all ihren bekannten cliquenhaften Strukturen und Gruppierungen. Rian Johnson schafft es mit dieser Verschiebung die Themen des Noir-Filmes aus ihren dunklen, verrauchten Büros hinaus ans Tageslicht zu ziehen. Und das sowohl im wörtlichen als auch im übertragenden Sinn.
Brick setzt die Merkmale des Noir-Films sozusagen ins Negative - einerseits indem er weite, klare Räume, wie den leeren Schulhof, den sonnendurchfluteten Säulengang draußen vor der Turnhalle, die Helligkeit und Klarheit von weiten Wolkenhimmeln, das endlos leere Weiß der Wände und Garagentüren zeigt und andererseits indem er die Jugend zum Hauptakteur seiner Geschichte macht.
Dadurch wird deutlich, dass Themen wie Drogenmissbrauch, Außenseitertum, Abweisung, Akzeptanz, Mord und Korruption nicht auf eine Altersgruppe, nicht auf einen Bereich beschränkt sind, sondern überall, an jedem Ort und in jedem Menschen jedweden Alters vorzufinden sind.
Die vermeintlichen Gegensätze - Film-Noir und Teenagerdrama - treffen aufeinander, verschmelzen zu einem Ganzen und erschaffen damit eine klare, direkte Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit, die berührt.
Auch wenn in einigen Szenen eine leichte, bittersüße Ironie mitschwingt, wenn die geschaffenen Begebenheiten erneut gebrochen werden. Wenn Brendan von der Mutter des Drogenbosses "The Pin" in der Küche bei ihm zu Hause ein Glas Apfelsaft bekommt, während unten im Keller die Drogengeschäfte abgewickelt werden - dann ist das seltsam verquer, tragisch-komisch und doch eben deshalb so richtig.
Denn jeder Mensch spielt unterschiedliche Rollen und jeder Mensch ist ein eigenes Universum, dessen Schwärze und Tiefe niemand zur Gänze ermessen kann - außer er selbst.

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